Mit der geplanten Bebauung des Tempelhofer Felds wenden sich CDU und SPD gegen einen erfolgreichen Volksentscheid, der genau das verhindern hat. Dabei opfern sie wichtige städtische Grün-, Natur- und Erholungsflächen, die auch für das Stadtklima wichtig sind. Aus diesen Gründen lehnen wir weiterhin eine Bebauung der Ränder ab. Es kommt ja auch niemand auf die Idee, den Central Park in New York oder den Berliner Tiergarten zu bebauen. Und schnell viele Wohnungen wären hier auch nicht zu erwarten.

Der erfolgreiche Volksentscheid ist aber nur ein Grund, warum wir der Meinung sind, dass das Tempelhofer Feld nicht bebaut werden sollte. Potentiale für Wohnungsbau gibt es in der Stadt ausreichend – wir haben in Berlin auch kein Flächen-, sondern vor allem ein Umsetzungsproblem. Über 60.000 Wohnungen wurden in Berlin bereits genehmigt, aber noch nicht gebaut. Auch die fast zwei Dutzend neuen Stadtquartiere, die das Land plant, bieten großes Potential für bezahlbare Wohnungen – die oft in den Planungen schon deutlich vorangeschritten sind und somit auch schneller realisiert werden und zeitnaher für neue Wohnungen sorgen können. Hier sollte der Senat seine Ressourcen drauf konzentrieren.

Zusätzliche Wohnungen sollten vor allem auf bereits versiegelten Flächen angegangen werden. Hier gibt es riesige Potenziale, die der Senat bisher fast tatenlos links liegen lässt. Der Naturschutzbund (Nabu) kommt in einer Auswertung auf 985 Hektar bebaubare Fläche mit einem Platz für 75.000 Menschen auf bereits versiegelten Flächen in Berlin. So könnte Berlin immense Mengen an Wohungen bauen, ohne Stadtnatur zu zerstören und Flächen zu versiegeln.

Der zahlenmäßige Anteil einer Bebauung des Tempelhofer Feldes zur Lösung des Wohnungsproblems wäre ohnehin gering, wenn es tatsächlich nur „behutsam“, „sehr verträglich“ und „in einem sehr geringen Umfang“ bebaut werden würde – wie es CDU und SPD behaupten. Außerdem verginge bis zur Fertigstellung der ersten Wohnung viel Zeit. Realistisch wären mehr als zehn Jahren. Bis dahin wäre mit Nachverdichtung anderswo schon mehr erreicht. Fertig wären die Quartiere wohl kaum vor 2040.

Das Tempelhofer Feld ist eine Freifläche mit vielfältigen Nutzungsarten. Rund 200.000 Besucher*innen nutzen das Feldes pro Woche. Zahlreiche Projekte wie Gemeinschaftsgärten, grünes Klassenzimmer, Forscherzelt, das Kulturgate usw. haben hier ihren Platz gefunden. Ebenso wie zahlreiche Sportler*innen, die auf dem Feld Einzel- und Gruppensport durchführen. Sollte das Feld bebaut werden, wären auch Konzerte dann wegen Lärmschutz kaum noch möglich.

Das Tempelhofer Feld als Frei- und Erholungsfläche, als Ort der auch wichtig für die Natur und das Stadtklima ist, sollte deswegen nicht leichtfertig dem Wohnungsbau geopfert werden – bei dem zudem völlig unklar ist wie und in welchem zeitlichen Rahmen er möglich gemacht werden könnte.

Das Tempelhofer Feld muss frei beleiben.