Bei der geplanten Bebauung des Tempelhofer Feldes geht es voran – nur leider in die falsche Richtung. CDU und SPD wollen bekanntermaßen eine Bebauung vorantreiben. Dazu hat der Senat Mitte November den Prozess für den internationalen stadt- und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb gestartet.

Das kritisieren wir als Grüne deutlich. Denn das Ergebnis der senatseigenen Dialogwerkstatt im Sommer war mehr als eindeutig. Die Beteiligten haben sich mit überwältigender Mehrheit gegen eine Bebauung ausgesprochen. Der Senat steht in der Pflicht, das deutliche Nein gegen eine Bebauung zu akzeptieren. Wenn der Senat sich selber ernst nimmt, müsste er ohnehin Entwürfe ausschließen, die eine Bebauung vorsehen. Gerade in der angespannten Haushaltssituation sollte deshalb auf einen Wettbewerb verzichtet werden. Das Geld kann an anderen Stellen besser und sozialer eingesetzt werden.

Berlin hat kein Flächen-, sondern ein Umsetzungsproblem. Im Stadtentwicklungsplan Wohnen 2040 sind – ohne das Tempelhofer Feld – ausreichend Flächen für 249.000 Wohnungen genannt. Die Debatte über eine Bebauung des Tempelhofer Feldes ist ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver, dass der Senat seine Wohnungsbauziele nicht erreicht. Statt sich mit Projekten zu beschäftigen, die so oder so in den nächsten Jahrzehnten nicht kommen werden, sollte der Senat lieber Planungen wie die zum Baugebiet Neue Mitte Tempelhof wieder aufnehmen und so direkt verhältnismäßig schnell neben dem Feld Wohnungen bauen.

Bereits beim Volksentscheid zum Tempelhofer Feld hatten 2014 bereits 64,3 Prozent der Teilnehmenden gegen eine Bebauung gestimmt. Übrigens: Dabei hat sich damals sogar jeder einzelne Bezirk gegen eine Bebauung und für den Gesetzesentwurf der Bürgerinitiative ausgesprochen. Das Volksgesetz (ThF-Gesetz) ist nach seiner Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt am 25. Juni 2014 in Kraft getreten. Darin heißt es: „Das Tempelhofer Feld in seiner Gesamtheit ist wegen seiner Leistungs- und Funktionsfähigkeit im Naturhaushalt, der Eigenart und Schönheit seiner Landschaft, seines Nutzens für die Erholung, seiner kulturhistorischen Bedeutung und als Ort Berliner Geschichte, der Flugfahrt und des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus von einmaligem Wert.“ Das sind die Gründe für den gesetzlichen Schutz des Tempelhofer Feldes, der bis heute gilt.

Viele Argumente gegen eine Bebauung findet ihr im FAQ der Grünen Fraktion im Abgeordnetenhaus und im Fakten-Check-Heft zum Tempelhofer Feld auf thfvision.org.

Das Tempelhofer Feld muss frei bleiben!